ANZEIGE AUFGEBEN

Anzeige aufgeben

Hochzeitsanzeige schalten

Über unser Online-Anzeigensystem können Sie in wenigen Schritten Hochzeitsanzeigen selbst gestalten und für die WESER-KURIER Gesamtausgabe, den KURIER am Sonntag oder die Regionalausgaben buchen.

Hochzeitsanzeige aufgeben

Doppeltes Glück – geteiltes Glück?

Vor- und Nachteile einer Doppelhochzeit

Eine Torte reicht nicht. Bei einer Doppelhochzeit sollte jedes Brautpaar seine eigene anschneiden dürfen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Bremen. Zugegeben, die Idee von einer Doppelhochzeit klingt verlockend: sehr gefühlvoll und zugleich praktisch. Denn wer gemeinsam mit den liebsten Freunden oder Geschwistern heiratet, der kann nicht nur den schönsten Tag im Leben, sondern auch Kosten teilen. Doch Experten sind sich einig: Damit eine solche Hochzeit auch wirklich doppelte Freude bringt, müssen sich alle Beteiligten vorher über einiges bewusst sein. 

Welche Vorteile ein doppeltes Ja-Wort hat

„Ein solch gemeinsames Erlebnis mit der Freundin oder Schwester zu erleben – das schafft wirklich eine tiefe Verbundenheit“, sagt Sarah Kiehl, Vorsitzende des Bundes deutscher Hochzeitsplaner. Quasi als i-Tüpfelchen auf einer langjährigen Freundschaft oder innigen Familienbeziehung. Und natürlich lassen sich neben den Emotionen auch einige Rechnungen teilen – angefangen von Location und Deko über das Essen bis zum DJ. Diese Summen kann man dann einfach einsparen oder alternativ in eine aufwendigere Ausstattung investieren. „Ein weiterer angenehmer Punkt ist auch die Organisation für die Gäste“, sagt Trauredner Mike Dulz, Vorstandsmitglied in der Deutschen Knigge-Gesellschaft. „Gerade wenn sie von weiter entfernt kommen, kann es sehr effizient sein, nur einmal anzureisen oder nur einmal ein Zimmer buchen zu müssen.“

Die Kehrseite der geteilten Freude

Nicht alle Gäste freuen sich jedoch, dass sie statt zwei Terminen nur noch einen einplanen müssen, wie man es etwa bei beruflich sehr eingespannten Leuten vermuten könnte, gibt Sarah Kiehl zu bedenken. Sie sagt: „Es kann durchaus sein, dass einige Freunde und Verwandte es auch bedauern oder gar kritisch sehen, weil sie das Gefühl haben, dass ihnen eine Party durch die Lappen geht!“ Damit könnte man vermutlich noch leben. Weitaus gravierender sind jedoch die Folgen, die eine Doppelhochzeit für die Brautleute selbst haben können: „Wenn die beiden Paare nicht von Anfang an in allen Bereichen der Planung kompromissbereit sind, kann ein solches Fest Freundschaften zerstören“, fürchtet gar Hochzeitsratgeber Thomas Sünder, der als DJ schon auf über 500 Hochzeiten aufgelegt hat.

Diese Fallstricke lauern bei Doppelhochzeiten

Die beiden Brautpaare sollten sich im Klaren sein, dass an solch einem Tag Gefühle besonders hochkochen und die Nerven schnell blank liegen. Mag sein, dass sich introvertierte Paare, die nicht so gerne Trubel mögen, freuen, wenn sie nicht ständig allein im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Für viele andere kann dies aber auch zum Problem werden. „Vor allem die Braut will doch gerne im Mittelpunkt stehen, weil es einfach ein großer Tag in ihrem Leben ist“, gibt Mike Dulz zu bedenken. Da müsse man schon aufpassen, dass es keinen Brautkampf gibt. Dass die eine die andere übertrumpfen möchte, könne auch unbewusst geschehen, bestätigt Sarah Kiehl. Ganz gleich, ob es die eine eher schlicht und die andere mit viel Glitzer liebt. „Da entstehen einfach wahnsinnig viele Emotionen, die man schlecht vorhersehen kann.“ Hinzu kommt: Wenn ein zweites Brautpaar dabei ist, gehören auch Menschen zur Gästeschar, die man gar nicht kennt. „Das kann schon ein komisches Gefühl sein“, meint Dulz. Denn gerade eine Hochzeit sei doch etwas sehr Persönliches und Intimes: „Da fließen Tränen, da gibt es besondere Glücksmomente – möchte man da wirklich jemand Fremden dabei haben?“

Sparen? Wenn Dienstleister doppelt kalkulieren

Doch auch bei ganz rationalen Aspekten sollte man genau überlegen. Denn die Ersparnis ist vielleicht gar nicht so groß wie gedacht. „Manche Dienstleister muss man doppelt buchen, denn das Getting Ready und Styling finden zeitgleich statt – da braucht man zwei Fotografen“, meint Kiehl. Und natürlich auch zwei Hochzeitstorten und für entsprechend mehr Gäste eine größere Location und mehr Essen. Lediglich die Kosten für die Musik fallen nur einmal an. Doch da sieht DJ Thomas Sünder auch Probleme: „Wenn eine gemeinsame Party mit Tanz stattfindet, muss der DJ vier Gruppen unter einen Hut bringen: Zwei Mal Familie und Freunde der Bräute, sowie der Bräutigame.“ Das werde bis zu vierfach schwer. Und da die Zeit begrenzt ist, dürfe es im Vorfeld auch nicht zu viele Musikwünsche geben. „Sonst hat man keine Chance, sich auf das Publikum einzustellen, das in dieser Mischung einmalig ist“, so Sünder. Mögliche Spannungen sieht Sarah Kiehl auch bei der Unterbringung der Gäste. Etwa dann, wenn es nicht genug Hotelzimmer in der Umgebung der Location gibt. „Die Frage ist, wie teilt man hier Familie und Gäste auf?“ Es könne ja nicht sein, dass die einen fünf Minuten zu Fuß zum Hotel gehen und die anderen 30 Minuten mit dem Taxi fahren. „Da kann schnell ein Zwei-Klassen-Gefühl aufkommen“, warnt Kiehl.

Wenn sich statt einer drei Schwiegermütter einmischen

Ob Essen, Deko, Musik, Hoffnungen und Erwartungen: Ohne offene Kommunikation geht gar nichts. „Es muss im Vorfeld ein ganz klares Konzept stehen mit einem klaren Ablaufplan“, sagt Sarah Kiehl. „Die Paare müssen sich bewusst sein, dass emotionaler Stress on top ansteht, der sie vielleicht aus der Bahn werfen könnte.“ Da lohne es sich, einen professionellen Planer mit ins Boot zu holen, der einen objektiven Blickwinkel einnimmt. „Ohne Kompromisse wird es nicht gehen“, sagt Mike Dulz. „Schließlich gibt es auch doppelt so viele Einmischungen. Und statt einer hat man dann auf einmal drei Schwiegermütter, die mitreden wollen!“

Bei all den Bedenken, sollte man da überhaupt das Wagnis einer Doppelhochzeit eingehen? „Wenn zwei Paare zu mir kommen und mich nach meiner Meinung fragen, würde ich sagen: Ja!“, sagt Mike Dulz. „Aber bedenkt Folgendes...“

Alternative: Einzeln heiraten, gemeinsam feiern oder flittern

Trauredner Mike Dulz schlägt bei zu großen Differenzen einen Kompromiss vor: Dass etwa jedes Paar eine eigene Freie Trauung oder die kirchliche Hochzeit für sich allein begeht – und im Anschluss zu einer großen gemeinsamen Feier geladen wird. Laut Sarah Kiehl sei dagegen auch eine gemeinsame Hochzeitsreise eine Alternative zur Doppel-Hochzeit: „Da kann man dann eine wunderbare Zeit und viele Erlebnisse und Erinnerungen zusammen teilen, aber wenn man allein sein möchte, einfach sagen: Ihr geht heute lieber schnorcheln und wir machen Wellness.“ Solch eine Reise sei nicht nur viel leichter zu planen, als eine doppelte Hochzeit, sondern nehme auch so manchen emotionalen Stress.

Autorin: Katja Sponholz/dpa