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Der Polterabend: „Scherben bringen Glück“

Lärm vertreibt böse Geister vom Brautpaar

Rund um die Hochzeit gibt es zahlreiche Traditionen. Neben dem Junggesellinnen- beziehungsweise Junggesellenabschied zählt der Polterabend nach wie vor zu den beliebtesten. Häufig wird er auch heute noch sehr traditionell gefeiert, doch auch modernere Varianten haben sich etabliert. Auf jeden Fall gibt es einige Dinge zu beachten – denn nicht alle Scherben bringen Glück!

Buffet Polterabend

Speisen und Getränke gehören auch am Polterabend dazu. So üppig wie zur eigentlichen Feier muss es jedoch nicht ausfallen (Foto: Pixabay)

 

Warum überhaupt Poltern?

Polterabende werden bereits seit dem 16. und 17. Jahrhundert gefeiert – woher der Brauch stammt, ist nicht ganz eindeutig. Früher wurden am Tag vor der Trauung im Elternhaus der Braut zusammen mit den Gästen die letzten Vorbereitungen für die Hochzeit getroffen. Dabei schmückten die Besucherinnen und Besucher auch den Hochzeitsbogen und stellten ihn auf. Heute findet der Polterabend häufig schon mehrere Tage und zum Teil bis zu zwei Wochen vor der Hochzeit beim Brautpaar oder in einer angemieteten Location statt.

Das Ziel des Polterns: Möglichst viele Scherben und viel Lärm. Freunde, Kollegen, Familie und Nachbarn bringen altes Geschirr mit, das mit Wucht auf dem Boden geworfen wird, sodass es zerschmettert. Das Brautpaar fegt dieses dann später auf – und übersteht somit bereits symbolisch die ersten Herausforderungen in der Ehe. Gleichzeitig bringen die Scherben ihnen Glück für die gemeinsame Zukunft und der Krach hält böse Geister von Braut und Bräutigam fern. Dabei ging es ursprünglich gar nicht um Scherben im uns heute bekannten Sinne, denn die Bezeichnung wurde ganz allgemein für Gefäße genutzt. Die Gäste brachten dem Brautpaar also früher eben solche „Scherben“, die stellvertretend für ausreichend Vorräte standen. Daraus entwickelten sich dann Sprichwort und Tradition.

 

Nicht alles, was zerschmettert, bringt auch Glück

Große Vorsicht ist traditionell bei der Auswahl der Wurfobjekte geboten! Beliebt sind alle möglichen Objekte aus Porzellan und Keramik: alte Teller, Tassen, Fliesen oder sogar ausgefallenere Gegenstände wie Waschbecken. Was ihr als Gast eines Polterabends auf keinen Fall mitbringen solltet, sind allerdings Spiegel oder Glas. Der Aberglaube besagt nämlich, dass deren Scherben sieben Jahre Pech statt Glück bringen, weshalb ihr diese nicht werfen solltet.

Einige Paare – insbesondere, wenn sie in Lokalitäten feiern – lassen heutzutage das Poltern aber auch ganz weg und feiern in ganz ungezwungener Atmosphäre. Der Grund dafür ist meistens, dass bei bestimmten Locations kein Geschirr geworfen werden darf. Doch eine solche moderne Version könnt ihr kreativ gestalten und eine tolle Zeit mit euren Gästen verbringen. Erkundigt euch aber am besten im Vorfeld, was in den angemieteten Räumlichkeiten erlaubt ist.

 

Einladungen, Ablauf und Geschenke

Normalerweise laufen Polterabende sehr zwanglos ab: Größe und Ablauf können ganz nach euren Vorlieben variieren. Es gibt auch keinen Dresscode. In ländlicheren Gegenden werden bis heute meistens keine Einladungen versendet. Stattdessen kommen einfach alle vorbei, die sich mit dem Paar verbunden fühlen. Zum Teil werden aber auch Annoncen in der regionalen Tageszeitung geschaltet, um eine allgemeine Einladung auszusprechen. In der Stadt jedoch werden eher gezielt die Gäste ausgesucht und angeschrieben. Oft kommen zum Polterabend sogar mehr Personen als zur Hochzeit selbst, da üblicherweise mit allen Menschen aus dem näheren Umfeld des Hochzeitspaares gefeiert wird.

Bei Speisen und Getränken haben sich die Traditionen auch gewandelt: Während früher zumeist Hühnersuppe als Zeichen für Fruchtbarkeit und eine Ehe mit vielen Kindern gereicht wurde, gibt es heute meistens kleine Buffets oder Grillabende. Hierzu können die Gäste dann auch etwas beisteuern, falls gewünscht. Für die Getränke sorgt das Brautpaar.

Etwas zu schenken ist übrigens keine Pflicht. Eine kleine Aufmerksamkeit ist aber natürlich gerne gesehen – vor allem, wenn man zur Hochzeit nicht kommen wird. Ein selbst zubereiteter Beitrag zum Buffet zum Beispiel ist eine nette Überraschung – vielleicht backt ihr zum Thema passend verzierte Cupcakes oder macht einen leckeren Salat?

 

Weitere Traditionen am Polterabend: von Hosen und Schuhen

Je nach Region gibt es weitere lustige Traditionen, die die Gäste vollziehen. Klassischerweise wird die Hose des Bräutigams verbrannt und die Asche anschließend mit einer Flasche Schnaps eingebuddelt. Ein Jahr später wird der Alkohol dann wieder ausgegraben und gemeinsam getrunken. Der Braut zieht der Abend manchmal wortwörtlich die Schuhe aus: Sie werden an ein Brett genagelt, als Symbol dafür, dass sie nun nicht mehr davonlaufen kann. Diese Bräuche sind aber freiwillig und ihr als Brautpaar solltet Spaß daran haben. Denkt gegebenenfalls an eine Ersatzhose und ein zweites Paar Schuhe – und tragt am besten vorsorglich nicht eure Lieblingssachen.

 

Alternativen und moderne Variationen

Eine Alternative zum Polterabend ist die Polterhochzeit, bei der einfach ganz zwanglos beide Veranstaltungen zusammengelegt werden. Ihr habt auch hier natürlich alle möglichen Freiheiten, um den Tag zu gestalten. Immer häufiger werden statt des Brauches mit dem Poltern auch nur noch Junggesellinnen- und Junggesellenabschiede, kurz JGA, gefeiert. Diese verbringen Braut und Bräutigam allerdings getrennt – für die geheime Planung und Umsetzung sind die Trauzeugen verantwortlich. Trotzdem wird auch heute noch die Tradition der Polterabende aufrechterhalten. Haltet einfach alles nach der Einstellung: „Alles kann, nichts muss“ und feiert die Events mit den Bräuchen, die ihr euch wünscht. Viel Spaß!

 

(Teaserbild: Adobe Stock)